MARCHIVUM

Im Gedächtnis der Stadt

NS-Dokumentationszentrum
Was verändert sich, wenn eine Demokratie von einer Diktatur zerstört wird? Und wie kann Demokratie danach wieder gelingen? Die multimediale und interaktive Dauerausstellung „Was hat das mit mir zu tun?“ erzählt die historische Entwicklung in Mannheim während der NS-Diktatur. Gleichzeitig weitet sie die Perspektive auf das Davor und Danach und nimmt die Lebensschicksale von Opfern wie Täter*innen in den Blick. Medieninstallationen thematisieren etwa die gesellschaftliche Gleichschaltung oder einzelne Schicksale von Menschen, die zu Opfern des Regimes wurden. Der Opfer der Shoa wird in einem eigenen Raum gedacht. Digitale Zeitstrahle und Vertiefungsstationen in allen Ausstellungskapiteln helfen, die historischen Ereignisse einzuordnen.
Seit Dezember 2022 ist die Ausstellung des NS-Dokumentationszentrums auf einer Fläche von rund 600 Quadratmetern untergebracht. Neben der multimedialen Schau gehört ein Recherche-Raum sowie ein Seminarraum für Schulklassen und andere Gruppen, die tiefer in die Materie einsteigen wollen, dazu. Ein weiterer Raum erzählt die Geschichte des Bunkers während des Kriegs bis zur Nachkriegszeit, als er zunächst als Ersatz für verlorenen Wohnraum herhalten musste und später infolge des Kalten Kriegs zum ABC-Bunker ausgebaut wurde.

Stadtarchiv
Bereits 1907 wurde das Mannheimer Stadtarchiv vom ersten Stadtarchivar Friedrich Walter gegründet. Seit Beginn widmet es sich nicht nur der klassischen Aufgabe des Archivierens, sondern erforscht und vermittelt aktiv Stadtgeschichte. Der Archivbereich verfügt über einen Bestand, der mehr als 15 laufende Regalkilometer füllt. Das MARCHIVUM kann mit Fug und Recht als Gedächtnis der Stadt tituliert werden. Von den offiziellen städtischen Amtsbüchern, die ab dem Jahr 1660 übermittelt sind, über alte Karten und Pläne bis hin zu Nachlässen wichtiger Mannheimer Persönlichkeiten wird hier alles verwahrt. Ob Schriftzeugnisse, Akten, Bilder, Druckwerke, Filme, Unterlagen aus digitalen Systemen oder andere Dokumente — sie alle künden von historischen Weichenstellungen und von dem, was einmal Stadtgespräch gewesen ist. Das MARCHIVUM ist das zentrale analoge und digitale Archiv Mannheims. Es übernimmt Unterlagen aus der Stadtverwaltung und dokumentiert darüber hinaus das städtische Leben in all seinen Facetten. Auch Dokumente von privater Seite sowie von Firmen, Vereinen und anderen Institutionen sind Teil der Archiv-Sammlung.

Forschungszentrum
Das MARCHIVUM ist der zentrale Anlaufpunkt zur Erkundung der Mannheimer Stadt- und Regionalgeschichte. Es unterstützt Forschungsvorhaben und macht Dokumente zugänglich. Darüber hinaus forschen die Mitarbeitenden hier an wissenschaftlichen Projekten zur Stadtgeschichte. Mit den Lesesälen, der stadtgeschichtlichen Ausstellung und dem NS-Dokumentationszentrum sowie einer aktiven Öffentlichkeitsarbeit möchte es ein lebendiger Lern- und Begegnungsort für Laien und Expert*innen sein. Regelmäßige Vorträge, Führungen und andere Veranstaltungen rund um die Mannheimer Stadt- und Regionalgeschichte gehören zum festen Programm des Hauses. Und auch ein Besuch des MARCHIVUM-Blogs auf der Website lohnt sich — hier werden regelmäßig interessante Beiträge rund um die Mannheimer Stadtgeschichte gepostet.

Stadtgeschichtliche Ausstellung
Kaum jemand weiß so gut über die Geschichte Mannheims Bescheid wie die Mitarbeiter*innen des MARCHIVUMs und nirgendwo gibt es mehr zeitgeschichtliche Dokumente. Eine Ausstellung zur Mannheimer Stadtgeschichte könnte so nirgendwo besser aufgehoben sein. Die Ausstellung „Typisch Mannheim!“ zeichnet die mehr als 400 Jahre Historie Mannheims nach. Der Bogen reicht von der Gründung der Stadt 1606/07 bis hin zur Gegenwart. Auf mehr als 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche können die Besucher*innen die großen und kleinen Geschichten, die Mannheims Identität bis heute prägen, multimedial und interaktiv erleben.

Veranstaltungsprogramm
Ob Lesung, Vortrag oder Ausstellungseröffnung, wissenschaftliche Debatte oder niederschwellig aufbereitete Lokalgeschichte — das MARCHIVUM gibt halbjährlich sein Veranstaltungsprogramm heraus. Zumeist mittwochabends um 18 Uhr finden Veranstaltungen im Friedrich-Walter-Saal im 6. Obergeschoss des Hauses statt, von dem aus man eine beeindruckende Aussicht über die Neckarstadt und die Quadrate hat. Für alle, denen es mal zeitlich zu eng wird, steht bei fast allen Terminen ein Live-
stream zur Verfügung, der auch noch bis zu einer Woche später nachträglich auf der Website abgerufen werden kann.

Das Gebäude
Das MARCHIVUM-Gebäude war einst der größte Hochbunker Mannheims, erbaut 1940–1943, im Rahmen des reichsweiten Bunkerbauprogramms für jene Städte, die im Zweiten Weltkrieg etwa wegen ihrer Industrie von Luftangriffen bedroht waren. Der sechsgeschossige Stahlbetonbau, bestehend aus Unter- und Erdgeschoss sowie vier Obergeschossen, konnte bis zu 7.500 Personen aufnehmen. 2016 startete der Umbau des denkmalgeschützten Baus zum MARCHIVUM. Auf den Bunker wurden zwei neue verglaste Stockwerke für Büros, Lesesäle, das Digitalisierungszentrum und den Vortragssaal aufgesetzt. Die Bunkergeschosse, in denen Magazine und Ausstellungsflächen untergekommen sind, blieben fensterlos und bieten aufgrund ihrer dicken Mauern klimatisch optimale Verhältnisse zur Aufbewahrung von Dokumenten. Das Gebäude wurde in das Förderprogramm des Bundes „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen.

MARCHIVUM

Öffnungszeiten — Di, Do bis So, 10–18 Uhr, Mi 10–20 Uhr (Ausstellungen), abweichende Öffnungszeiten des Archivbereichs
www.marchivum.de,
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Bildnachweis:
MARCHIVUM, Kathrin Schwab

MARCHIVUM

Hier wird Mannheims Geschichte bewahrt und für die Zukunft gesichert. Dafür wurde Mannheims größter Hochbunker spektakulär umgebaut und der Bau in das Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ aufgenommen. Das MARCHIVUM steht auf drei Säulen: das Archiv mit seinen umfangreichen Sammlungen und Beständen; die Bereiche Forschung, Bildung und Vermittlung sowie Ausstellungsprojekte zur Stadtgeschichte und NS-Zeit.
AdresseArchivplatz 1 // 68169 Mannheim // Tel. 0621 293-7027 // marchivum@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag, Mittwoch, Freitag 8–16 Uhr // Donnerstag 8–18 Uhr // Feiertags geschlossen
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