Mary oder Elisabeth?


Schwarz oder weiß? Wahr oder falsch? Müssen wir uns für eine Seite entscheiden und in jedem Fall wissen, wen oder was wir NICHT wollen? Nein, müssen wir nicht! Wir können als Menschen auch Unterschiede, Diskrepanzen und Mehrdeutigkeiten aushalten. Mit dieser im Grunde genommen beruhigenden Botschaft wenden sich gleich ­mehrere Kulturakteur*innen in diesem Sommer an ihr Publikum. Bei den Schillertagen etwa ist die Produktion „Queens“ vom Theater Dortmund zu sehen, angelehnt an Schillers „Maria ­Stuart“ geht es um die Frage: Ist eine ­Doppelspitze denkbar oder kann es nur die eine Königin geben? Das Schiller-Zitat „Wenn Menschen nur Menschen sind“ haben die Schillertage zum Motto gemacht. Denn laut NTM-Intendant Christian-Holtzhauer ist es wichtiger denn je, zusammenzufinden, Ungleichheit auszuhalten und sich ins Gedächtnis zu rufen, dass uns das Menschsein verbindet. Auch das Denkfest 2025 setzt auf Diskussion, Nachdenken und eine kollektive Übung im Ambivalenz-Aushalten. Dabei geht es nicht um Gleichgültigkeit, sondern – so zeigt diese Ausgabe wieder – um ein deutliches Bekenntnis zu einer vielfältigen Kultur: Straßentheater, Street-Art, Literatur, Film. Klassik, Jazz, Pop. Malerei, Fotografie, Skulptur. Ausstellungen zu Caesar und Kleoptara (Historisches Museum Speyer), zu 75 Jahre Künstlerbund (Wilhelm-Hack-Museum), zu einem fast vergessenen Fotografen (Kunsthalle Mannheim) oder zur Migrationsgeschichte (TECHNOSEUM). All das und viel mehr gibt es in diser Ausgabe zu entdecken. Lesen Sie sich ein, suchen Sie sich aus, was Ihnen gefällt, lassen Sie sich ein auf Unbekanntes! Viel Vergnügen!

Ihr KULTURMAGAZIN-Team