› Am 17. Juli 2025, dem 100. Todestag von Lovis Corinth, posteten die Reiss-Engelhorn-Museen ein ungewöhnliches Porträt des Malers auf ihren Social-Media-Kanälen. Zugleich verkündeten sie, dass es sich hierbei um das Plakatmotiv der im September startenden Ausstellung „Aufgetaucht!“ handelt. „Das Plakat zeigt den berühmten Impressionisten (Corinth) überraschend lebendig: klatschnass, nach Luft schnappend, gerade dem Wasser entstiegen. Gemalt hat ihn Philipp Klein, ein fast vergessener Mannheimer Künstler, dem unsere kommende Gemäldeausstellung gewidmet ist. Mit feinem Strich und viel Gespür für Atmosphäre zeigt Klein: Auch große Meister tauchen manchmal wieder auf — in Farbe, in Erinnerung, in neuen Perspektiven.“Aus der Versenkung auftauchen lassen die Reiss-Engelhorn-Museen nun eben jenen Philipp Klein. Aber wer war er? Und wie kam es dazu, dass er den berühmten Malerkollegen so unverstellt porträtierte? Die Antwort darauf: Philipp Klein, 1871 in Mannheim als Sohn eines wohlhabenden Zigarrenfabrikanten geboren, zählte selbst zum Kreis der deutschen Impressionisten und stellte gemeinsam mit internationalen Größen wie Claude Monet, Wassily Kandinsky oder Edvard Munch aus.„Nach mehr als 100 Jahren sind Bilder des Künstlers erstmals wieder in einer großen Präsentation zu bewundern, die wir gemeinsam mit dem Landesmuseum Hannover realisieren“, freut sich Andreas Krock, Leiter der Gemälde-, Grafik- und Skulpturen-Sammlung der Reiss-Engelhorn-Museen und Kurator der Sonderausstellung. 1892 verließ Klein Mannheim, um sich autodidaktisch in München der Malerei zu widmen. Hier knüpfte er enge Kontakte zur Künstlerbohème, zu der unter anderem Max Slevogt, Robert Breyer, Wassily Kandinsky und eben Lovis Corinth zählten.
Dank der neu erfundenen Tube als Behälter konnten die Ölfarben überallhin mitgenommen werden. Damit war es den Impressionisten möglich, im Freien zu malen. Klein zog es in die bayerische Seenlandschaft, die vermehrt in seine Gemälde einging. „Ob am Chiemsee, im Biergarten oder an der Riviera: Flüchtige Momentaufnahmen prägen sein Werk“, berichtet Krock. 1903 zog Klein nach Berlin, wo er unter anderem in der Galerie des einflussreichen Kunsthändlers Paul Cassirer ausstellte. 1907 war er mit seinem Gemälde „Vor der Redoute“ auf der Biennale in Venedig vertreten. Doch im selben Jahr starb er mit nur 36 Jahren an einer damals rätselhaften Krankheit, heute als Roemheld-Syndrom bekannt.„Zusätzlich zu den Leihgaben aus großen Museen haben auch Privatpersonen Werke beigesteuert — oft unbekannte oder verschollen geglaubte Arbeiten“, erklärt Krock. Diese Funde gehen auf einen Online-Aufruf im Frühjahr 2024 zurück, mit dem die Reiss-Engelhorn-Museen nach Werken und biografischen Informationen suchten. Ein voller Erfolg für Kurator Krock und sein Team: „Wir wissen nur wenig über Philipp Klein. Jedes Bild liefert deshalb ein wichtiges Mosaikstück, um mehr über ihn zu erfahren. Es ist eine Spurensuche, die noch lange nicht zu Ende ist.“Insgesamt zwölf dieser Wiederentdeckungen sind in der Ausstellung zu sehen, darunter zwei Bilder aus dem Wohnzimmer der Familie Kutschera. Ein großformatiges Gemälde von 1905 zeigt eine Dame mit schwarzem Hut. Persönliche Einblicke gewährt vermutlich eine kleine Strandansicht von 1906 aus Viareggio, wo Klein seine Hochzeitsreise verbrachte. Rund 100 Werke sind insgesamt in der Ausstellung zu sehen, etwa die Hälfte von Klein, ergänzt um Arbeiten seiner Weggefährt*innen. Neben der „Männerrunde“ um Slevogt, Corinth und Liebermann verzaubern auch Künstlerinnen wie Paula Modersohn-Becker, Clara Lotte von Marcard, Juliet Brown und Anna Gasteiger in der Präsentation mit den epochetypischen flirrenden Farben und luftig-lichten Impressionen. ‹Aufgetaucht! Philipp Klein im Kreis der Impressionisten
bis 06. April 2026,Reiss-Engelhorn-Museen, rem-Stiftungsmuseen C4,12
www.rem-mannheim.de
Marta Klonowska: Glasmenagerie
Sie schillern in allen Farben, sind formschön, spielen mit dem Licht und sind dennoch widerborstig. Die Glaskunstwerke der polnischen Künstlerin Marta Klonowska (*1964) will man einerseits berühren, anderseits schrecken die spitzen Kanten ab. Unter dem Titel „Glasmenagerie“ präsentieren die Reiss-Engelhorn-Museen die eigenwilligen gläsernen Tiere, für die Klonowska berühmt ist. Vorlagen für diese findet sie im Hintergrund von Gemälden und Zeichnungen alter Meister sowie in ostasiatischer Kunst. Die Statisten anderer Künstler*innen und Epochen verwandeln sich so zu Klonowskas gläsernen Hauptakteuren. 25.10.2025–21.06.2026, rem-Stiftungsmuseen C4,12
Margaret Courtney-Clarke: Geographies of Drought
Die Fotografin Margaret Courtney-Clarke setzt sich in ihren Bildern mit der extremen Dürre in ihrem Heimatland Namibia und deren sozialen und politischen Folgen auseinander. Ihre Langzeitdokumentation „Geographies of Drought“ ist im ZEPHYR — Raum für Fotografie zu sehen. Es ist das Porträt eines Landes, in dem der Wassermangel den Alltag der Menschen bestimmt. Namibia gehört zu den trockensten Regionen der Erde und der globale Klimawandel verschärft die Situation. Mit ihrem künstlerischen Werk will die 1949 in Swakopmund geborene Fotografin ein Bewusstsein für die prekären Lebensumstände in ihrer Heimat schaffen. 15.11.2025–05.07.2026, ZEPHYR in den rem-Stiftungsmuseen C4,12
bis 06. April 2026,Reiss-Engelhorn-Museen, rem-Stiftungsmuseen C4,12
www.rem-mannheim.de
Darf’s noch mehr Kunst sein?
Weitere Ausstellungen in den Reiss-Engelhorn-MuseenSie schillern in allen Farben, sind formschön, spielen mit dem Licht und sind dennoch widerborstig. Die Glaskunstwerke der polnischen Künstlerin Marta Klonowska (*1964) will man einerseits berühren, anderseits schrecken die spitzen Kanten ab. Unter dem Titel „Glasmenagerie“ präsentieren die Reiss-Engelhorn-Museen die eigenwilligen gläsernen Tiere, für die Klonowska berühmt ist. Vorlagen für diese findet sie im Hintergrund von Gemälden und Zeichnungen alter Meister sowie in ostasiatischer Kunst. Die Statisten anderer Künstler*innen und Epochen verwandeln sich so zu Klonowskas gläsernen Hauptakteuren. 25.10.2025–21.06.2026, rem-Stiftungsmuseen C4,12
Die Fotografin Margaret Courtney-Clarke setzt sich in ihren Bildern mit der extremen Dürre in ihrem Heimatland Namibia und deren sozialen und politischen Folgen auseinander. Ihre Langzeitdokumentation „Geographies of Drought“ ist im ZEPHYR — Raum für Fotografie zu sehen. Es ist das Porträt eines Landes, in dem der Wassermangel den Alltag der Menschen bestimmt. Namibia gehört zu den trockensten Regionen der Erde und der globale Klimawandel verschärft die Situation. Mit ihrem künstlerischen Werk will die 1949 in Swakopmund geborene Fotografin ein Bewusstsein für die prekären Lebensumstände in ihrer Heimat schaffen. 15.11.2025–05.07.2026, ZEPHYR in den rem-Stiftungsmuseen C4,12
Bildnachweis:
Philipp Klein: Mann beim Bade (Lovis Corinth am Starnberger See), Öl auf Leinwand,1899 © H. W. Fichter Kunsthandel, Frankfurt am MainReiss-Engelhorn-Museen
Die Reiss-Engelhorn-Museen sind ein international agierender Museumsverbund mit vier Ausstellungshäusern im Herzen Mannheims. Ihr breites Sammlungsspektrum und ihre Sonderausstellungen vermitteln kulturgeschichtliche Vergangenheit und Gegenwart. Außerdem werden drei Forschungseinrichtungen betrieben. Mit all diesen Aktivitäten haben sich die Reiss-Engelhorn-Museen weit über die Region hinaus einen Namen gemacht.
Terminbis 06. April 2026
AdresseReiss-Engelhorn-Museen // Museum Weltkulturen D5 // 68159 Mannheim // Telefon: 0621 2933150 // E-Mail: reiss-engelhorn-museen@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag (auch an Feiertagen) 11–18 Uhr
Infoswww.rem-mannheim.de