CoMakingSpace

Wie sie uns gefällt …

Von einer dritten industriellen Revolution war die Rede, als vor etwa zehn Jahren die ersten 3D-Drucker für den Heimgebrauch auf den Markt kamen. Plötzlich, so schien es, war die Befreiung der Konsument*innen aus ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit zum Greifen nahe, alle konnten zum Produzenten oder zur Produzentin werden. Die Parolen dazu lauteten: Schluss mit Produkten, die nach spätestens zwei Jahren im Müll landen. Schluss mit Herstellern, die uns vorschreiben wollen, was wir angeblich brauchen.

Ganz so kämpferische Worte würde Patrick Kübler wohl nicht wählen. Aber wenn man ihn nach der Faszination am Selbermachen fragt, klingt die Antwort ähnlich: „Es geht darum, etwas Besseres zu machen als die Dinge, die man kaufen kann.“ Kübler ist einer von vier Gründern des „CoMakingSpace“, einer offenen Werkstatt im Heidelberger Pfaffengrund. Hier können Tüftler*innen, Bastler*innen und Kreative ihre Herzensprojekte verwirklichen, von Gleichgesinnten lernen und sich austauschen.

Erlaubt ist alles, was nicht illegal ist

Etwas versteckt zwischen Autowerkstätten und handwerklichen Betrieben liegt die etwa 600 Quadratmeter große Halle. Darin: eine Mischung aus traditioneller Werkstatt und hypermodernem Zukunftslabor. Neben klassischen Werkbänken und Lötkolben stehen teure Präzisionsgeräte wie ein Lasercutter und eine CNC-Fräse, mit der sich auch komplexe Formen zuschneiden lassen. Für die 3D-Drucker ist ein eigener Bereich reserviert. Die Frage, was man mit den Geräten so machen kann, scheint für Kübler und Mitgründer Lukas Frese eher eine rhetorische zu sein. Die simple Faustregel: Erlaubt ist alles, was nicht illegal ist. „Manche bauen hier Möbel oder drucken sich Haltestifte für ihr IKEA-Regal. Auch künstlerische Ansätze fördern wir ganz besonders“, erklärt Frese.

Ein utopisches Versprechen

Kommerzielle Vorhaben haben im CoMakingSpace dagegen keinen Platz. Das Projekt ist eine gemeinnützige GmbH, der Gemeinschaftsgeist steht im Vordergrund. Man hilft sich gegenseitig, regelmäßig bieten die Macher *innen auch Seminare an. „Wir wollen keine Kunden, sondern Mitglieder“, sagt Frese. Etwa 60 davon gibt es derzeit, die dem Projekt auch über die Monate der Schließung solidarisch die Treue gehalten haben. 100 Mitglieder ist das selbstgesteckte Ziel für das laufende Jahr. Im normalen Betrieb können alle, die den Basisbeitrag zahlen, zweimal in der Woche die Werkstatt nutzen. Für Tüftler*innen, die jederzeit in die Räume wollen, fällt ein höherer Beitrag an. Für das Geld bekommt man dann nicht nur den Hallenschlüssel, sondern wird auch Teil eines utopischen Versprechens: Wir machen uns die Welt, wie sie uns gefällt.


CoMakingSpace
Siemensstraße 40, 69123 Heidelberg
aktuelle Infos und Öffnungszeiten unter:
www.comakingspace.org
Bildnachweis:
CoMakingSpace

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“Making” ist eine Lebenseinstellung und man lernt nie aus. Jedes Projekt ist eine Chance, daran zu wachsen, und es gibt immer neue Erfahrungen zu machen. Deshalb bietet der CoMakingSpace eine solidarische, gemeinschaftsbasierte Ressource die den Einzelnen hilft, ihre persönlichen Fähigkeiten weiterzuentwickeln und nach dem Prinzip “Learning by doing” gemeinsam etwas zu gestalten.In einer rund 600 Quadratmeter großen Halle biete derCoMakingSpace eine Mischung aus traditioneller Werkstatt und hypermodernem Zukunftslabor. Neben klassischen Werkbänken und Lötkolben stehen teure Präzisionsgeräte wie ein Lasercutter, eine CNC-Fräse und ein 3D-Drucker zur Verfügung.
AdresseSiemensstraße 40 // 69123 Heidelberg // E-Mail: info@comaking.space
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