Kunsthalle Mannheim

MUTTER

Die Mutter. Kaum ein Begriff provoziert vielfältigere Assoziationen, Empfindungen und Rollenklischees. Ob liebevoll oder distanziert, nah oder fern, lebendig oder tot — die Mutter bleibt immer Ursprung und Beginn des menschlichen Lebens. Das internationale Ausstellungsprojekt „MUTTER!“, das die Kunsthalle Mannheim in Kooperation mit dem dänischen Louisiana Museum of Modern Art zeigt, widmet sich den unterschiedlichen Wahrnehmungen von Mutterschaft in der Kunst — von alten Meistern über Werke der frühen Avantgarde bis zur Gegenwart. „In der Kunst spielt schon seit prähistorischer Zeit die Mutterfigur in Form von Fruchtbarkeitsgottheiten eine große Rolle. In der westlichen Kunstgeschichte ist es hingegen die Figur der christlichen Madonna, die wie keine andere zu einem allgegenwärtigen Motiv geworden ist und unser westliches Bildgedächtnis seit Jahrhunderten prägt“, erklärt Kunsthallen-Direktor und Kurator Johan Holten.
  • Das internationale Ausstellungsprojekt „MUTTER!“ zeigt, wie die veränderte Wahrnehmung von Mutterschaft in der Kunst - von Alten Meistern, über Werke der frühen Avantgarde bis zur Gegenwart - gespiegelt wird. In der christlichen Ikonographie wird die Mutterschaft häufig mit Marien-Darstellungen verbunden wie hier beim niederländischen Renaissance-Maler Dieric Bouts. (Madonna mit Kind, nach 1454, SMK, Dänische Nationalgalerie).
  • Leben und Tod. Geburt und Sterben. Der Expressionist Egon Schiele setzt die Mutterschaft in den Kontext dieser existenziellen Themen. (Tote Mutter I, 1910, Leopold Museum, Wien)
  • Das Ausbleiben der Mutterschaft: Die finnische Foto-und Video-Künstlerin Elina Brotherus thema­tisiert in ihrer Fotoserie die Leiden einer Frau, die nicht schwanger werden kann.(Elina Brotherus: Mein Hund Ist Süßer Als Dein Hässliches Baby, 2013,Louisiana Museum of Modern Art Erworben aus Mitteln der Augustinus Fonden © Elina Brotherus/ VG Bild-Kunst, Bonn 2021)
  • Umstandsmode?! Jean Paul Goude: Die Grace Jones Show: Konstruktivistisches Umstandskleid, New York, 1979
    In Zusammenarbeit mit Antonio Lopez © Jean-Paul Goude
„Der Großteil der ausgestellten Kunstwerke und anderen Objekte in unserer Ausstellung stammt jedoch aus dem 20. und 21. Jahrhundert, aus einer Zeit, in der äußere Umstände wie die Emanzipation der Frau und der medizinische Fortschritt die Realität der Mutterschaft stark verändert haben.“ Vom 20. Jahrhundert mit der Erfindung der Antibabypille und der legalisierten Abtreibung bis hin zu gegenwärtigen Rollenkonzepten zwischen biotechnologischen Möglichkeiten und queeren Familienstrukturen wird das Bild der Mutter in Hinblick auf kulturelle Erwartungen und Normen untersucht. In der Ausstellung treffen zeitgenössische Kunst, historische Werke, Film und Literatur sowie Artefakte aus der Welt der Wissenschaft und der Populärkultur aufeinander, um das facettenreiche Thema der Mutterschaft zu erzählen. Zu sehen sein werden Arbeiten von Egon Schiele, Pablo Picasso und Paula Modersohn-Becker bis hin zu Louise Bourgeois, Yoko Ono und Rineke Dijkstra. ‹

Mutter! Ursprung des Lebens
01. Oktober 2021 bis 06. Februar 2022Ort
Kunsthalle Mannheim
www.kuma.art
Bildnachweis:
Peter Hujar: Ethyl Eichelberger in einer Fashion Pose, 1981. Courtesy The Peter Hujar Archive og Pace Gallery, New York

Kunsthalle Mannheim

Die Kunsthalle Mannheim zählt mit ihren Spitzenwerken von Edouard Manet bis Francis Bacon und ihrem Skulpturenschwerpunkt zu den renommiertesten Sammlungen von deutscher und internationaler Kunst der Moderne und der Gegenwart. Hochkarätige Sonderschauen internationaler zeitgenössischer Kunst vervollständigen das Ausstellungsprogramm. Gezeigt werden sie im Kerngebäude, dem imposanten, frisch sanierten Jugendstilbau von Hermann Billing aus dem Jahre 1907. Bis 2017 entsteht außerdem ein zukunftsweisender Neubau, der die Ausstellungsfläche um rund 1.300 Quadratmetern erweitert.
AdresseKunsthalle Mannheim // Friedrichplatz 4 // 68165 Mannheim // Tel. 0621 293 6413 // kunsthalle@mannheim.de
ÖffnungszeitenDienstag bis Sonntag 10–18 Uhr, Mittwoch 10–20 Uhr, 1. Mittwoch im Monat 18-22 Uhr (freier Eintritt)
  • Das sollten Sie nicht verpassen

    Familienzimmer. Treffpunkt für alle! Zur Auseinandersetzung mit dem Thema „Mutterschaft“ initiiert die Kunsthalle Mannheim begleitend zur Ausstellung „Mutter“ das Projekt Familienzimmer. Inmitten der Ausstellungsräume wird ein öffentlich zu­gänglicher und vielfältig nutzbarer Raum für die Stadtgesellschaft geschaffen. Interkulturelle Communities, soziale Einrichtungen und weitere Akteur*innen beleben das Zimmer und gestalten ein Programm mit Musik, Debatten, Lesungen, Hör-Stationen und Eltern-Kind-Treffs.01.10.2021 bis 06.02.2022, www.kuma.art
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