Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Snoopy und die Bäume

› Mit seinem Wuschelfell und den lustig wippenden Ohren ist Snoopy ein echter Herzensbrecher. In den Schwetzinger Schlossgarten war er im vergangenen Winter aber gekommen, weil er ein versierter Pilzschnüffler ist, der schon so manchen Trüffel aufgespürt hat. In Schwetzingen ging es allerdings nicht um Trüffel, sondern um viele andere Pilzarten, die in enger Verbindung mit dem Wurzelwerk der historischen Bäume des Schlossgartens leben. Denn diese Pilze geben den Forschern einen Überblick darüber, welche Kulturen besonders gefördert werden müssen, damit die Bäume gesund bleiben.
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    Nicht nur Trüffeln: Snoopy erspürt auch andere Pilze, die Auskunft über den Zustand der Bäume geben. (Foto: Dorothea Lenhardt)
„Baumpersönlichkeiten“ in Gefahr
Zunehmend wärmer und wenig Niederschlag — für viele, die an Freizeitgestaltung und Aktivitäten an der frischen Luft denken, klingt das nach einer guten Prognose. Für die großen alten Bäume in Schwetzingen und anderen historischen Gärten ist es aber der pure Stress. Zum Teil sind die Baumriesen weit über 200 Jahre alt und stammen damit — wie einige Exemplare im Schlossgarten Schwetzingen — aus der Entstehungszeit des barocken Gartens. Sie leiden so massiv unter dem Klimawandel, dass sie ganz oder teilweise absterben. Man sieht es zuerst an den schütteren Kronen — und schließlich sind die für den Garten typischen „Baumpersönlichkeiten“ tot.

Komponiert wie ein Landschaftsgemälde

Was tun? Die Gartenfachleute aus Naturwissenschaft und Kunstgeschichte haben, seit man vor einigen Jahren die Veränderung erstmals erkannt hat, massiv geforscht. Denn jetzt gilt es, so zu planen und zu arbeiten, dass in zwei oder drei Generationen ein Gartenkunstwerk wie der Schlossgarten Schwetzingen in seinem typischen Charakter erkennbar bleibt. Die gesamte Anlage eines solchen Gartens ist bis ins Detail durchdacht: Was wie abwechslungsreiche Natur wirkt, ist komponiert wie ein Landschaftsgemälde. Es geht um Stimmungen und überraschende Wirkungen, um malerische Baumgruppen und großartige Ausblicke.

Inzwischen sind aus den Plänen auch schon konkrete Schritte entstanden: Im Frühjahr etwa hat man in Schwetzingen die traditionsreiche Baumschule wieder in Betrieb genommen. Wie seit den ersten Jahren des kurfürstlichen Gartens werden nun wieder eigene Jungbäume gezogen. An ihnen lässt sich vom Setzling an beobachten, wie sie mit der Trockenheit in der Rheinebene zurechtkommen. Getestet wird auch, ob sich Verwandte der hiesigen Bäume eignen, die von den trockeneren Rändern des Verbreitungsgebietes stammen, etwa aus dem Südosten Mitteleuropas.

Was Bäume stark macht

Um zu wissen, was Bäume gesund und stark macht, haben die Spezialist*innen und Fachleute der Staatlichen Schlösser und Gärten ein Forschungsprojekt zur Artenvielfalt in den Gärten gestartet. Welche Pflanzen leben zusammen? Mit welchen anderen Lebewesen bilden die Bäume Symbiosen? Ergänzt wird die Fürsorge durch gezielte Düngung und Bodenverbesserung — zumal in Schwetzingen, wo der Schlossgarten vor 250 Jahren auf einer mageren Sanddüne der Rheinebene angelegt wurde! Und längst stehen die Fachleute im engen Austausch: Bundesweit und in Europa geht es darum, dass die alten Schlossgärten fit gemacht werden — für die nächsten Generationen von Fans. ‹

www.schloesser-und-gaerten.de
Bildnachweis:
Gerhard Raab

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de
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