Local Heroes – Filmkombüse

Klappe, die erste!

Ein gutes Porträt, sagt der Filmemacher Max Damm, trifft den blinden Fleck, den ein Mensch nicht preisgeben möchte. Eine Gratwanderung ist das, natürlich. Zwischen der eigenen Neugier und der journalistischen Verantwortung, zwischen notwendiger Nähe und der gebotenen Distanz. Damm und seine Kollegin Julia Knopp beschreiten diesen schmalen Pfad mittlerweile mit beeindruckender Sicherheit. Die beiden Mannheimer Diplom-Regisseure haben 2016 mit der Filmkombüse ihre eigene Produktionsfirma gegründet und seitdem ziemlich viel richtig gemacht. Mehrere Dokumentationen für die renommierte 37-Grad-Reihe des ZDF, Beiträge für den SWR oder Pro7 — worauf viele Autoren Jahre warten, gab’s bei Knopp und Damm im Schnelldurchlauf.

Odenwald trifft auf Ruhrpott

Dabei dominieren in ihrer Arbeit die langsamen Momente. Es sind vor allem die intimem und verletzlichen Seiten ihrer Protagonisten, denen sich Damm und Knopp behutsam annähern. „Die Berührerin“ etwa wagt sich in ein gleich mehrfach tabuisiertes Feld: die Sexualität von Menschen mit Behinderung. „Hassjünger“ dagegen erzählt anhand zweier ehemaliger Extremisten von Radikalisierung und Läuterung junger Menschen. „Odenwälder Bauernschläue trifft auf Machertum aus dem Ruhrpott“, nennt Knopp mit Blick auf die eigenen Biografien die Zutaten für das Erfolgsrezept. Man könnte auch einfach sagen: Hier arbeiten zwei Enthusiasten hart an dem, für das sie brennen.

Klare journalistische Haltung

Was sie zudem verbindet, ist die klare journalistische Haltung. Damm beschreibt das so: „Erörternd, vorsichtig in der Wertung und mit dem Anspruch, die Themen noch ein bisschen hintergründiger zu durchleuchten.“ Das mag in Zeiten knapper Produktionsbudgets auch nach Idealismus klingen, aber Knopp und Damm meinen es verdammt ernst: „Wenn das Budget nur einen Drehtag vorsieht, aber wir davon überzeugt sind, dass es noch einen weiteren Tag braucht, dann machen wir das eben und zahlen auch mal drauf“, sagt Knopp.

Mannheim ist für die Filmkombüse der perfekte Heimathafen. „Wir lieben und kennen die Region“, sagt Knopp. „Außerdem fühlen wir uns von der Stadt wirklich wertgeschätzt.“ Dass die Rhein-Neckar-Region keine ausgewiesene Filmhochburg wie Köln oder Hamburg sei, habe sogar Vorteile: „Man blickt anders und freier auf Inhalte, wenn man sich nicht ständig mit Leuten aus der Szene in der Mittagspause darüber austauscht, was gerade so geht — und was nicht.“

www.filmkombuese.de
Bildnachweis:
Alex Münch

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