Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Der Mann, der die Kurpfalz strahlen ließ

› Während seiner mehr als 50-jährigen Regentschaft erlebte die Kurpfalz eine Blütezeit. Das Barockschloss Mannheim entwickelte er zu einem Zentrum für Wissenschaften und Künste, die Sommerresidenz in Schwetzingen zu einer der schönsten Europas. Die Rede ist von Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 300. Mal und dessen Todestag zum 225. Mal jährt. Das doppelte Jubiläum wird durch eine Vielzahl von Veranstaltungen, darunter Ausstellungen, Vorträge und besondere Führungen, gefeiert.

Illumination in Schwetzingen

In den Schlössern Mannheim und Schwetzingen wird das Carl-Theodor-Jahr mit vielfältigen Aktionen begangen. Dazu zählt unter anderem eine mehrtägige wissenschaftliche Tagung, die die vielen Facetten des einstigen Kurfürsten beleuchtet. Im Herbst wird außerdem eine computergestützte Illumination die Fassade von Schloss Schwetzingen in verschiedenen Farben erstrahlen lassen. Den Mittelpunkt bildet dabei der Kurfürst selbst. Seiner Person wird die Illumination gewidmet, die der Frage nachgehen soll, was Carl Theodors Leben und seine Zeit als Herrscher auszeichnete. Musikalisch untermalt wird die Illumination von Aufnahmen von Barockkompositionen aus der Mannheimer Schule.
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    Residenz und Sommerfrische: der Kurfürst residierte im Barockschloss Mannhei …
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    … zog es ihn aber immer wieder ins Schloss Schwetzingen mit dem prächtigen Schlossgarten. (Fotos Schlösser Außenansicht: Günther Bayerl)
Umrahmt wird das Ganze durch spannende Sonderführungen, beispielsweise über die Frauen im Leben Carl Theodors, den Alltag der Hofkapelle des Kurfürsten oder die prächtigen Porzellane aus der Frankenthaler Manufaktur. Zahlreiche Exponate dieser seltenen Schätze haben in den Sammlungen der Schlossmuseen ihren Platz. Dazu kommen im Jubiläumsjahr noch verschiedenste interessante Leihgaben und Neuerwerbungen. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg haben weitere Schritte unternommen, um die beiden Schlösser für das Carl-Theodor-Jahr 2024 vorzubereiten. So sind etwa im Schloss Schwetzingen eine Reihe ausgewählter Ausstattungsstücke aus dem Depot in die Schlossräume eingezogen. Im Schreibkabinett ist nun ein Schreibtisch Carl Theodors zu sehen. Darauf steht ergänzend ein kleines Modell einer nachgebildeten Trajanssäule — eine solche schenkte ihm der Papst während seiner Italienreise 1774. Das Original steht heute in der Münchner Schatzkammer. Die aktuellen Ergänzungen sind nicht nur beeindruckende Kunstwerke, sondern auch Schlüsselstücke, die die Geschichte von Kurfürst Carl Theodor nachzeichnen. Sie laden die Besucher*innen ein, die facettenreiche Geschichte dieses außergewöhnlichen Mannes zu entdecken.

Umzug nach München

Carl Theodor wurde am 10. Dezember 1724 in Schloss Drogenbusch bei Brüssel geboren. Nach dem frühen Tod seines Vaters ließ der regierende Kurfürst Carl Philipp seinen Großneffen 1734 zur Erziehung nach Mannheim kommen. Im Jahr 1742 feierte man die prunkvolle Hochzeit von Carl Theodor und seiner Cousine Elisabeth Auguste im Mannheimer Schloss. In der Silvesternacht des gleichen Jahres verstarb Carl Philipp und Carl Theodor wurde im Alter von 18 Jahren Kurfürst. 1777 erbte er als Nachfolger des Wittelsbachers Maximilian III. Joseph das Kurfürstentum Bayern und siedelte mit seinem Hofstaat nach München über, wo er am 16. Februar 1799 starb.

Carl Theodor galt als gebildeter, aufgeklärter Fürst. Er war äußerst wissbegierig und förderte Wissenschaft und Künste weit über das übliche Maß hinaus. Die von ihm gegründete Mannheimer Akademie der Wissenschaften brachte bedeutende naturwissenschaftliche Erkenntnisse hervor, etwa die Entwicklung von Blitzableitern, das Entdecken neuer Sterne und die Einführung von Wetterbeobachtungen. Die kurfürstlichen Sammlungen wie Gemäldegalerie, Kupferstichkabinett, Naturalienkabinett, Münzsammlung, Schatzkammer und Hofbibliothek wurden damals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht — eine ungewöhnliche Neuerung am Hof.

Erlebnisraum Hofmusik

Auf dem Gebiet der Musik erwies sich die durch ihn geförderte „Mannheimer Schule“ als wegweisend. Musikliebhaber aus ganz Europa kamen damals nach Mannheim, um die Aufführungen des Hoforchesters mitzuerleben. Carl Theodor beteiligte sich außerdem mit persönlichem Einsatz an der Einführung der deutschen Sprache in der Oper. Um einen annähernd authentischen Höreindruck des 18. Jahrhunderts wieder erlebbar zu machen, konzipierten die Staatlichen Schlösser und Gärten den „Erlebnisraum Hofmusik“. Neben kostbaren originalen Streichinstrumenten der Hofkapelle sind Gemälde, Grafiken und ein Bühnenmodell der Hofoper zu sehen. Hörstationen und Filme vermitteln den Besucher*innen einen sinnlichen Eindruck der musikalischen Glanzzeit.

Carl Theodor liebte aber auch seine Sommerresidenz in Schwetzingen. Hier war das Hofzeremoniell weniger stark ausgeprägt als in seiner Hauptresidenz Mannheim. Als privaten Rückzugsort für sich und seine Gäste ließ der Kurfürst das durch Hecken abgeschirmte Badhaus anlegen. Die Verlegung der Residenz nach München 1778 hielt ihn nicht davon ab, den Garten in Schwetzingen weiter ausgestalten zu lassen. Der Schlossgarten war für ihn ein „Monument der kurpfälzischen Geschichte“, das es zu bewahren galt. ‹


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Barockschloss Mannheim
www.schloss-mannheim.de


Schloss und Schlossgarten Schwetingen
www.schloss-schwetzingen.de
Bildnachweis:
Günther Bayerl (Gipsbüste des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz nach einem Marmororiginal von Hofbildhauer Peter Anton von Verschaffelt)

Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg

Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg öffnen, vermitteln, entwickeln und bewahren 59 der landeseigenen historischen Monumente im deutschen Südwesten. In der Metropolregion Rhein-Neckar ist die Verwaltung der Staatlichen Schlösser & Gärten für das Schloss Heidelberg, das Barockschloss Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen zuständig. Das Themenjahr 2018 steht unter dem Motto „Von Tisch und Tafel“ und lockt die Besucher mit vielen attraktiven Angeboten in die historischen Anlagen.
AdresseStaatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg – Zentrale // Schlossraum 22 a // 76646 Bruchsal // Telefon: 07251 742701 /E-Mail: info@ssg.bwl.de
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