Reiss-Engelhorn-Museen

Neuer Ort für Kunst

› Ein städtebaulicher Hingucker ist allein schon die Fassade des Museums Peter & Traudl Engelhornhaus. Sie besteht aus 19 Glaselementen und überspannt die ersten beiden Stockwerke des Hauses in der Mannheimer Innenstadt. Durch die leicht geschwungene Wölbung der Elemente entstehen spezielle Licht- und Spiegeleffekte. „Die Fassade von motorplan Architekten scheint zu leben und nimmt ihre Umgebung auf“, freut sich Susanne Hammer, Direktorin der Stiftungsmuseen. „Je nach Blickwinkel, Tages- oder Jahreszeit erscheint sie immer wieder neu. Sie ist gleichzeitig das Gesicht unserer Stiftungsmuseen und das größte Exponat!“ Und die spannende Fassade verspricht nicht zu viel, auch wer eintritt, wird belohnt.

Luftig und licht

Ein zehn Meter hohes Atrium mit Lichtdecke und Empore empfängt die Besucher*innen im neuen Museum Peter & Traudl Engelhornhaus. Luftig und licht, perfekt für die Präsentation von Fotografie und vor allem von Glaskunst, die zukünftig hier schwerpunktmäßig ausgestellt werden, sind die neuen Räume. „Die großzügige Architektur bietet ganz neue Präsentationsmöglichkeiten. So können zukünftig beispielsweise auch große Objekte und Installationen gezeigt werden“, unterstreicht rem-Generaldirektor Wilfried Rosendahl.

In dreijähriger Bauzeit entstand der Neubau im Quadrat C4. Damit befindet er sich in direkter Nachbarschaft zum bereits 2011 eröffneten Museum Bassermannhaus für Musik und Kunst und umfasst mit diesem gemeinsam eine Ausstellungsfläche von insgesamt 2.500 Quadratmetern. Beide Häuser sind über die Besucherbereiche miteinander verbunden und haben einen gemeinsamen Haupteingang über die bisherige Toreinfahrt des Wohnhauses in C4,12. Damit öffnen sich beide Stiftungsmuseen prominent zum Toulonplatz und fügen sich harmonisch in das historisch gewachsene Museumsquartier mit dem frühklassizistischen Bau des Museums Zeughaus und dem 1988 entstandenen Museum Weltkulturen.
  • UNIVERSO, 1959
    André Verdet / Frankreich (Entwurf), Egidio Constantini (Ausführung)
    Geblasenes Glas, heiß geformt und verziert © mudac
  • TRANSFORMATION II, 1987
    Niyoko Ikuta / Japan
    Aneinandergereihtes und verklebtes Flachglas © mudac
  • TRANSFORMATION II, 1987
    Niyoko Ikuta / Japan
    Aneinandergereihtes und verklebtes Flachglas © mudac
Zum Auftakt ist „Herzklopfen“ angesagt — Glaskunst-Exponate aus der Sammlung Peter und Traudl Engelhorn lassen nicht nur bei Sammler*innen die Herzen höherschlagen. Das Stifterpaar begeisterte sich seit den 1960er-Jahren für die damals neuartige Glaskunst. Mit der Zeit spiegelte ihre Sammlung das „Who is who“ hochwertiger zeitgenössischer Glaskunst. Von den ersten Werken der „Fucina degli Angeli“, einer Zusammenarbeit zwischen dem venezianischen Glasmeister Egidio Costantini und berühmten Künstlern des 20. Jahrhunderts, über die „Studioglasbewegung“, wie sie sich in Europa, Japan und den Vereinigten Staaten manifestierte, bis hin zu zeitgenössischen Werken zeichnet sich die Sammlung durch ein breites Spektrum der vielfältigen Möglichkeiten dieser Kunst aus. Die Mannheimer Ausstellung präsentiert Exponate aus der ganzen Welt und bietet zudem eine kurze Geschichte der zeitgenössischen Glaskunst. Es sind rund 40 Arbeiten namhafter internationaler Künstlerinnen und Künstler vertreten — von Marc Chagall bis Toots Zynsky.

Herzklopfen
Zeitgenössische Glaskunst aus der Sammlung Peter und Traudl Engelhorn
bis 29. Mai 2023
www.rem-mannheim.de
Info! Begleitend zur Ausstellung finden am 19. März, 16. April, 14. Mai, jeweils um 14 Uhr, Führungen mit Kuratorin Eva-Maria Günther statt.


Eine Entdeckung!

Der Fotograf Horst H. Baumann (1934–2019) zählte zu den Shootingstars seiner Generation. Schon in jungen Jahren mehrfach ausgezeichnet, avancierte der Autodidakt ab den 1960er-Jahren zu einem in den gedruckten Medien omnipräsenten, höchst erfolgreichen Fotografen. Vor allem seine Aufnahmen von Autorennen machten Baumann berühmt. Später in seiner Karriere wandte er sich multimedialen Projekten zu, speziell der Laserkunst. Mit diesen Arbeiten prägt der Künstler bis heute die Silhouette von Städten wie Frankfurt oder Düsseldorf. Sein Beitrag zur Fotografie ist indes weitgehend in Vergessenheit geraten. Die Ausstellung in Mannheim möchte dies nun ändern. Sie ist überhaupt die erste Retrospektive, die sich dem gesamten fotografischen Schaffen Baumanns widmet.


Museum Peter & Traudl Engelhornhaus
C4,12, Mannheim
www.rem-mannheim.de
Bildnachweis:
motorplan Architekten BDA, 2022; Horst H. Baumann, „Jim Clark im Lotus“, 1963

Museum Peter & Traudl Engelhornhaus

Bereits in der Vergangenheit bereicherte das Thema Glaskunst mit Sonderausstellungen „zart und rau“ (2015) und „Chromatik“ (2019) das Ausstellungsprogramm der Reiss-Engelhorn-Museen. Mit dem neuen Museum Peter & Traudl Engelhornhaus erhält es jetzt ein dauerhaftes Zuhause in Mannheim. Das neue Ausstellungshaus bereichert das Museumsquartier der Reiss-Engelhorn-Museen und ist schwerpunktmäßig den Themen Glaskunst und Fotografie gewidmet.
AdresseC4,12
68159 Mannheim
ÖffnungszeitenDi – So 11 – 18 Uhr
an baden-württembergischen Feiertagen 11 – 18 Uhr
montags geschlossen
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